Ziele der Ernährungstherapie bei Dialysebehandlung sind:

  • Durch eine ausreichende Eiweiß- und Energieversorgung für einen guten Ernährungszustand und bessere Abwehrkräfte zu sorgen
  • Durch optimale Phosphatwerte Knochenerkrankungen und Verkalkungen zu vermeiden
  • Durch einen Kaliumspiegel im Normbereich Herzrhythmusstörungen zu verhindern
  • Durch eine kontrollierte Trinkmenge Blutdruckschwankungen zu vermeiden
  • Durch eine Reduzierung des Kochsalzes den Durst zu lindern und die Blutdruckeinstellung zu unterstützen
  • Folgeerkrankungen zu verhindern und das Wohlbefinden zu verbessern

Überblick der Nährstoffempfehlungen bei chronischer Dialysetherapie

Energie
30 – 35 kcal/kg Körpergewicht und Tag
Eiweiß
1,2 g/kg Körpergewicht und Tag
Flüssigkeit
500 – 800 ml + Restausscheidung in 24 Std.
Kochsalz
5 – 6g Kochsalz pro Tag
Kalium
2000 – 2500 mg  pro Tag
Phosphor
1000 – 1400 mg Tag
Calcium
individuell nach ärztlicher Verordnung
Vitamine
individuell nach ärztlicher Verordnung
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Energie

Die Ernährung muss den Körper mit ausreichend Energie (Kalorien aus Fett und Kohlenhydraten) undMehr

Die Ernährung muss den Körper mit ausreichend Energie (Kalorien aus Fett und Kohlenhydraten) und mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen versorgen. Wenn Sie als Dialysepatient zu wenig essen, kommt es zu Mangelerscheinungen.

Eine Gewichtsreduktion ist beim Dialysepatienten meist nicht notwendig.

Ist die Versorgung mit Fetten und Kohlenhydraten unzureichend, greift der Körper die Eiweißreserven an und benutzt sie zur Energiegewin­nung.

Es kommt zu einem Muskel­abbau (Katabolismus), der die Anfälligkeit für Krank­heitenerhöht und die Wund­heilung verlangsamt. Spürbar für Sie als Patient ist die mangelnde Leistungsfähigkeit und eine allgemeine Schwäche.

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Eiweiß

Eiweiß spielt bei Nierenerkrankungen immer eine wichtige Rolle. Während der DialysebehandlungMehr

Eiweiß spielt bei Nierenerkrankungen immer eine wichtige Rolle. Während der Dialysebehandlung gehen Aminosäuren, die Bausteine der Eiweiße,verloren. Dadurch ist der Eiweißbedarf bei Dialysepatienten erhöht.

Die empfohlene Eiweißzufuhr liegt für Hämodialysepatienten bei 1,2 g pro Kilogramm Körpergewicht, die Hälfte davon sollte aus tierischen Lebensmitteln stammen.

Beispiele für den Eiweißgehalt verschiedener Nahrungsmittel

1 Portion Fleisch oder Fisch (125 g)
25 g
1 Scheibe Fleischwurst (30 g)
5 g
1 Scheibe Schnittkäse (30 g)
9 g
2 Esslöffel Quark (60g)
8 g
1 Ei
7 g
1 Becher Joghurt
5 g
¼ Liter Milch
10 g
1 Portion Nudeln, gekocht (200 g)
8 g
2 große Kartoffeln (200 g)
5 g
2 Scheiben Brot (100 g)
7 g
1 Portion Gemüse oder Obst (200 g)
2 g
1 Stück Apfelkuchen
3 g
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Kalium

Die tägliche Kaliumzufuhr richtet sich nach der Nierenrestfunktion. Da bei Dialysepatienten dieMehr

Die tägliche Kaliumzufuhr richtet sich nach der Nierenrestfunktion. Da bei Dialysepatienten die Ausscheidung von Kalium über den Urin in der Regel nicht mehr gewährleistet ist, müssen Sie Ihre Kaliumzufuhr mit der Nahrung einschränken (nicht mehr als 2000 – 2500 mg täglich).

Zu hohe Kaliumwerte verursachen eine Muskelschwäche und können zu Herzrythmusstörungen führen.

Kalium ist in allen pflanzlichen und tierischen Zellen enthalten.

Der Kaliumgehalt kann durch Kochen (Platzen der Zellen) und Wegschütten des Kochwassers gesenkt werden.

  • Besonders viel Kalium enthalten Obst, Obstsäfte und Wein.
  • Auch Trockenfrüchte und Nüsse sind kaliumreich.
  • Alle Gemüsesorten und Kartoffeln enthalten relativ viel Kalium.
  • Kartoffeln und Gemüse verlieren viel von ihrem Kalium wenn sie klein geschnitten in viel Wasser gekocht werden und das Kochwasser (mit dem darin enthaltenen ausgekochten Kalium) weggeschüttet wird.
  • Dosenflüssigkeit sollte nicht verwendet werden.
  • Pro Tag sollte maximal eine Handvoll rohes Obst verzehrt werden.
  • Nierenkranke sollten generell auf so genannte Diätsalze verzichten, die anstatt Natriumchlorid Kaliumchlorid enthalten.
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Phosphor

Zu hohe Phosphatwerte im Blut sind ein Zeichen einer nachlassenden Nierenfunktion. NormalerweiseMehr

Zu hohe Phosphatwerte im Blut sind ein Zeichen einer nachlassenden Nierenfunktion. Normalerweise wird Phosphat im Darm aus der Nahrung aufgenommen und der Überschuss über die Nieren ausgeschieden. Eine funktionsgestörte Niere ist nicht mehr in der Lage, eine ausreichende Entfernung des Phosphats zu gewährleisten.

Hohe Phosphatspiegel können zu einer Knochenerweichung und Gefäßverkalkungen beitragen Dies führt zu einem erhöhten Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden oder zu Durchblutungsstörungen.

Die Behandlung zur Normalisierung der Phosphatwerte sind im Wesentlichen:

  1. Optimale Dialysebehandlung
  2. Therapie mit Phosphatbindern
  3. Senkung des Phosphatgehalts über die Nahrung

 

1. Eine optimale Dialyse ist Voraussetzung

Als Dialysepatient haben Sie einen höheren Eiweißbedarf. Um diesen Bedarf zu decken müssen Sie ca. 1000 – 1400 mg Phosphor am Tag in Kauf nehmen. Die Dialyse kann nur einen Teil des Phosphates entfernen und mit dem Essen kann auch nur ein Teil reduziert werden. Deshalb müssen Sie in der Regel zusätzlich bestimmte Phosphatbinder einnehmen.

 

2. Effektive Phosphatbindereinnahme

Eine Verminderung der Phosphorzufuhr ist enorm wichtig, aber nicht allein durch die Nahrung möglich. Phosphor ist in allen Grundnahrungsmitteln enthalten, vor allem in den lebensnotwendigen Eiweißlieferanten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten.

Deshalb können Sie Phosphor mit der Nahrung nicht zu streng reduzieren und benötigen meistens zusätzlich sogenannte Phosphatbinder.

Hinweise zur Phosphatbindereinnahme:

  • Die für Sie optimalen Phosphatbinder und die Dosis werden Ihnen individuell vom Arzt verordnet.
  • Phosphatbinder binden einen Teil des Phosphats aus der Nahrung im Magen-Darm-Trakt. Das gebundene Phosphat wird über den Stuhl wieder ausgeschieden.
  • Zur Einnahme des Phosphatbinders mit Nahrung berücksichtigen Sie bitte die Gebrauchsinformation des Ihnen verordneten Präparats und wenden sich bei Fragen an Ihren Arzt.

 

3. Phosphorzufuhr durch Auswahl geeigneter Nahrungsmittel senken

Auch wenn Phosphatbinder eine sehr gute Hilfe sind, um die Aufnahme von Phosphat aus dem Magen-Darm-Trakt in den Körper zu verringern, ist es doch sehr wichtig, auf die Auswahl der Nahrungsmittel zu achten, um schon gar nicht so viel Phosphat mit der Nahrung zu sich zu nehmen.

Wo verstecken sich Phosphate?

Phosphor ist in allen Grundnahrungsmitteln enthalten, vor allem in den lebensnotwendigen Eiweißlieferanten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten, aber auch in Nüssen und Bier.

Außerdem sind in diversen Lebensmitteln phosphathaltige Zusatzstoffe enthalten.

Lebensmittel die Phosphatzusätze enthalten erkennen Sie an folgenden „E“ – Nummern. Diese sollten Sie nach Möglichkeit meiden:

E 338, E 339, E 340, E 341, E 343, E 442, E 450 a, E 450 b, E 450 c, E 451, E 452, E 540, E 543, E 544, E 1410, E 1412, E 1413, E 1414, E 1442

Versuchen Sie diese Produkte möglichst ganz zu vermeiden. Je mehr Speisen Sie selbst zubereiten, desto besser können Sie Ihre Ernährung beeinflussen.

Praktische Tips für eine phosphorreduzierte Ernährung 

  • Essen Sie Hart- bzw. Schnittkäse nur selten und in kleinen Mengen. Bevorzugen Sie phosphatarmen Käse wie Quark, Frischkäse, Camembert, Briekäse, Mozzarella, Harzer Roller (Sauermilchkäse) und Limburger.
  • Statt Milch können Sie 1/3 Sahne und 2/3 Wasser verdünnen und dann wie Milch verarbeiten, z. B. für Pfannkuchen, Pudding, Kartoffelbrei usw.
  • Manche Lebensmittel enthalten eine schwer aufschließbare Form von Phosphaten, die Phytinsäure. Sie kommt besonders in den Außenschichten des Getreidekorns und der Hülsenfrüchte vor, z.B. in Vollkornprodukten, Erbsen, Bohnen, und getrockneten Linsen. Der Körper kann aus ballaststoffreichen Nahrungsmitteln nur einen kleinen Teil des Phosphates aufnehmen. Deshalb dürfen Sie Vollkornbrot und Hülsenfrüchte ruhig ab und zu essen. Das Kalium der Hülsenfrüchte reduzieren Sie, indem Sie das Kochwasser wegschütten.
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Kochsalz und Trinkmenge

Die Zufuhr von Kochsalz ist eng mit Auswirkungen auf den Wasserhaushalt verbunden. Kochsalz- undMehr

Die Zufuhr von Kochsalz ist eng mit Auswirkungen auf den Wasserhaushalt verbunden.

Kochsalz- und Flüssigkeitseinschränkung sind wichtige Maßnahmen gegen den Bluthochdruck. Die individuelle Kochsalzzufuhr richtet sich nach dem „Salzgehalt“ im Blut, dem Blutdruck und der Gewichtszunahme (Wasser) zwischen zwei Dialysen.

Die tägliche Flüssigkeitsaufnahme ist ein zentrales Thema für jeden Dialysepatienten. Zum einen sammelt sich bei zu großen Flüssigkeitsmengen im Körper das Wasser in bestimmten Geweben an und führt zur Wassereinlagerung. Zum anderen steigt bei einem zu hohen Flüssigkeitsgehalt des Blutes der Blutdruck.

Da Dialysepatienten in der Regel keine oder nur sehr wenig Flüssigkeit mehr über den Urin ausscheiden können, müssen sie ihre Flüssigkeitsaufnahme zwischen den Dialysen streng kontrollieren.

Dabei ist sowohl auf die Trinkmenge als auch auf die Flüssigkeitszufuhr über die Nahrungsmittel (z.B. Suppen, Saucen, Obst und Joghurt) zu achten.

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Vitamine

Dialysepatienten haben einen Mangel an wasserlöslichen Vitaminen, bedingt durch eine verminderteMehr

Dialysepatienten haben einen Mangel an wasserlöslichen Vitaminen, bedingt durch eine verminderte Zufuhr, durch eine gestörte Vitaminaufnahme und durch Vitaminverluste über die Dialysebehandlung. Aus mehrfachen Gründen wird also von einer ungenügenden Versorgung mit wasserlöslichen Vitami­nen (C und B-Komplex) bei Dialysepatienten ausgegangen und eine zusätzliche Einnahme dieser Vitamine nach ärztlicher Rücksprache empfohlen.

Bitte beachten Sie:


Diese sehr allgemein gehaltenen Empfehlungen müssen mit Ihrem behandelnden Arzt und einer fachkundigen Ernährungsberater/in an die individuelle Situation angepasst werden.

Podcast "Niere on Air"

Herzlich Willkommen beim Podcast „Niere on Air“ – mit Informationen und Tipps rund um die Ernährung bei Patienten an der Dialyse. Mit viel Praxiswissen und Erfahrung erklären die Ernährungsexpertin Stefanie Metty und Marvin Breckling, Fachpfleger Nephrologie und Dialyse und Stationsleiter des Dialysezentrums Nordfriesland, was für die Ernährung bei chronischer Niereninsuffizienz von zentraler Bedeutung ist und wie die tagtägliche Umsetzung gelingt.

1. Folge: Eiweiß in der Prädialyse und Dialyse: Was sind die Herausforderungen?

Im Podcast „Niere on Air“ mit Diätassistentin Stefanie Metty und dem Fachpfleger und Stationsleiter des Dialysezentrums Nordfriesland, Marvin Breckling, erhalten Sie Informationen rund um die Ernährung von Dialysepatienten. In der ersten Folge stehen Fragen zum Eiweiß im Mittelpunkt: Welche Herausforderungen sind mit der Eiweißaufnahme in der Prädialyse und in der Dialyse verbunden? Lernen Sie, warum Eiweiß so bedeutend ist, welche Mengen Patienten zu sich nehmen sollten und welche Lebensmittel besonders empfehlenswert sind.

2. Folge: Kalium- und Phosphatmanagement: Wie viel Verzicht ist wirklich nötig? Mehr Lebensqualität für unsere Patienten wagen!

Stefanie Metty, Diät- und Ernährungsberaterin, und Marvin Breckling, Fachpfleger und Stationsleiter des Dialysezentrums Nordfriesland, gehen in der zweiten Folge von „Niere on Air“ auf das Kalium- und Phosphatmanagement ein. Erfahren Sie mehr zur Bedeutung von Kalium und wie Dialysepatienten ihre Kaliumaufnahme kontrollieren können. Lernen Sie zudem, die Risiken erhöhter Phosphatspiegel kennen und nehmen Sie praktische Tipps zur Reduzierung der Phosphatzufuhr mit.

3. Folge: Flüssigkeitszufuhr und Natrium - Tipps und Tricks ganz praxisnah. Wie schmeckt den Patient:Innen das Essen auch ohne Salz?

In dieser Podcast-Folge von „Niere on Air“ mit Ernährungsexpertin Stefanie Metty und Marvin Breckling, Fachpfleger und Stationsleiter des Dialysezentrums Nordfriesland, erhalten Sie Tipps und Tricks zur Flüssigkeitszufuhr und zur Einschränkung von Natrium. Erfahren Sie, wie Dialysepatienten mit Durst umgehen können und welche Lebensmittel viel Natrium enthalten. Praktische Ratschläge zeigen Ihnen, wie Kochsalz im Alltag reduziert werden kann und es den Patienten dennoch schmeckt.

Der Podcast „Niere on Air” ist außerdem zu finden unter:

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